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Das ehemalige Militärkrankenhaus
von Jeff Matthews frei übersetzt von Daniele Friedrich D'Anna
cartina ospedale militareIn einem Touristenführer, der im Jahre 1700 veröffentlicht wurde (Napoli Città Nobilisima, Antica e Fedelissima, Esposta a gli Occhi ed alla Mente de’ Curiosi, diviso in due Parti- Stamperia del Parrino, Napoli, 1700), Domenico Antonio Parrino beschrieb die Gebäudekomplexe- mit Obstgärten, Brunnen, einem künstlichen See mit Gondeln zum Rudern- als „der grossartigste, schönste und traumhafteste“ Platz in Europa.
Merkwürdigerweise handelt es sich um ein Kloster.

Das Kloster von den Nonnen „della SS. Trinità“ wurde zwischen 1608 und 1617 nach Wunsch von Schwester Vittoria de Silva, eine Adelige, die sich zum Glauben bekannt hatte, gegründet. Unter dem Namen von Schwester „Eufrosina“ lebte sie erst in dem Kloster von San Girolamo in Neapel, und danach gründete sie einen neuen Orden und ein Kloster in via Costantinopoli. Beide befinden sich in der Altstadt. Papst Clemens VII (1592-1605) gab ihr die Erlaubnis, grössere Gebäude zu suchen, um ein vollkommen neues Kloster zu gründen.
(Kuriosität: Das grösste Vergehen von Papst Clemens war, Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen verbrennen zu lassen.)

Das neue Kloster wurde weit entfernt von den Stadtmauern des damaligen Neapels auf der Anhöhe des Berges Vomero gebaut, genau neben der Abtei (jetzt Museum) von San Martino, eingebettet von Weinbergen und den Gärten von San Martino.
Nach Beendigung der Arbeiten am Klosterkomplex begannen die Arbeiten an der anliegenden Kirche unter der Leitung des Architekten Cosimo Fanzago (1593-1678) im Jahre 1618. Dieser unermüdliche und ernsthafte Architekt baute unter anderem auch die Kirchen Ascensione und Santa Teresa in Chiaia und Santa Maria Egiziaca in Pizzofalcone.

Über zwei Jahrhunderte hatte das Kloster reichlich Besuche von wichtigen Persönlichkeiten, wie Könige aus ganz Europa. Im Jahre 1630 wurde für Maria von Österreich ein besonderer Wein gekeltert, um ihr den Aufenthalt angenehmer zu machen.
Die Kirche wurde 1737 nach einem Erdbeben wieder aufgebaut und wurde bis 1806 benutzt, bis der neue Regent von Neapel, Gioachino Murat, nach Wunsch seines Stiefbruders Napoleon alle Abteien und Kloster des Königreiches Neapel geschlossen wurden.

Im gleichen Jahr wurde in dem Klosterbau ein Militärkrankenhaus eingerichtet und behielt diese Funktion auch nach der Restauration der bourbonischen Monarchie im Jahre 1815. Es blieb Krankenhaus bis vor kurzem und „l’ospedale militare“ ist weiterhin der einzige Name, den die Neapolitaner den Gebäuden geben.
Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert beschädigt und danach in eine Apotheke umfunktioniert.

Der Sitz (heutzutage zwischen Corso Vittorio Emanuele und über dem Spanischen Viertels von Neapel) und die Tatsache, dass das Krankenhaus seit Jahrzehnten verlassen wurde und seine Funktion verloren hatte, hat zur Folge, dass die meisten Neapolitaner nicht wissen, was für ein unglaubliches Vermögen die Stadt besitzt.
Dieser Zustand ändert sich im Moment: Die Anlagen und das Kloster sind Restaurierungsarbeiten unterzogen und schon ein Teil der Anlagen sind dem Publikum unter dem Namen „Parco dei Quartieri Spagnoli“ eröffnet. Bis jetzt stellt der Park eine grosse Terrasse mit Blick über die Stadt, eine kleine Spielanlage, ein kleines Wäldchen und einen Platz mit einem Kino-Bildschirm zur Verfügung.

Was aus einem Kloster mit einem Laubengang von 28 Bögen (siehe Foto) und das vier Geschichtsepochen durchgangen hat,werden soll, ist noch zu besprechen. Es könnte darin ein Museum oder ein Theater eingerichtet werden oder einfach nur grössere und schönere Plätze den Einbewohnern der Quartieri Spagnoli (eine verrufene Gegend) zur Benutzung freigeben. Mehrer Projekte werden vorgestellt und wir hoffen auf die baldige Realisierung.
25/5/2006
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